Zwei Predigten habe ich im Januar dazu gehört. Eine am 6. Januar im Kölner Dom vom Erzbischof von Köln, Rainer Kardinal Woelki. Eine andere am 26. Januar in der Pfarrkirche St. Michael Waldorf von Bruder Daniel OSB aus Trier.

Kardinal Woelki sprach am Dreikönigstag (im Liturgiedeutsch: Hochfest der Erscheinung des Herrn) die verschiedenen Krisen und Problemfelder unserer Zeit an, Klima, Wirtschaft, Infrastruktur, Migration, politischer Extremismus. Die Kirchen- und Glaubenskrise erwähnte er nicht. Er sprach davon, dass die Menschen Orientierung suchten und Christus diese Orientierung biete. Das ist zwar richtig und ich kann jeden seiner Sätze unterschreiben. Und doch fehlte mir etwas in der Predigt.

Dieses Fehlende ergänzte Bruder Daniel OSB. Im Gottesdienst zur Brudermeisterversammlung des Bezirks Mittelrhein ermunterte er uns, Hoffnungsträger zu sein und Hoffnungszeichen zu schenken. Da würden schon kleine Dinge im menschlichen Miteinander genügen, das Leben froher und hoffnungsvoller werden zu lassen. Wie kann das gehen?

Nehmen wir den politischen Extremismus: Bei aller legitimer Verschiedenheit der Ansichten muss eine Debatte darauf gerichtet sein, mit Augenmaß und Vernunft um die bessere Lösung zu ringen, die Folgen von Entscheidungen zu bedenken und die Fähigkeit zum Kompromiss zu erhalten.

Aber so weit muss man gar nicht gehen. Es reicht schon, den Nachbarn freundlich zu grüßen, auch wenn er andere politische oder religiöse Ansichten hat, im Straßenverkehr bei Fehlern anderer nicht gleich aus der Haut zu fahren, bei einem Grantler ein Lächeln aufzusetzen, auch mal Fünfe gerade sein zu lassen.

Dann glaubt man uns, dass wir Pilger und Pilgerinnen der Hoffnung sind.

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